ANTJE DORN - IMBISSE

"Imbisse" von Antje Dorn skaliert unsere Beziehung zu den elementaren Bedingungen unseres Lebens neu. Malerei architektonischer Skulpturen, Malerei von Bauwerken der klassischen Moderne, von Kiosken, Miniaturbauten und Verkaufsständen nimmt vollformatige Lettern auf, die sich mit übererträglicher Leichtigkeit zu Worten essentieller Grundnahrungsmittel formen - auf eine unorthodox ästhetische Weise.

 

Dorn arbeitet in Öl und Lack, auf Bildträgern aus wieder verwendeten Offsetplatten mit Dachpappennägeln, auf Holz gezimmert. Die Künstlerin, die neben der Malerei gleichrangig mit Zeichnungen arbeitet, knüpft an die Semantik ihrer Bücher, Fotos und Filme an. Sie setzt die Begriffe "Wohnen" und "Leben" mit den Begriffen der lebensnotwendigen Nahrungsmittel in Relation - alles Platzhalter für eine Welt, die bereits in Fragmenten existiert, bisher jedoch so radikal und visionär weder formuliert noch postuliert wurde. In einer Warenwelt, deren Marken ihre Logos, Signets, Pictos, Zeichen und "Ikonen" laut und bunt von den Häusern und Hochhäusern auf uns herabschleudern, besetzen diese Zeichen in unserer Vorstellung ganze Areale und legen uns in narrative Assoziationsketten. "Imbisse" sprengt diese Assoziationsketten mit heiterer, souveräner Leichtigkeit. Die Malerei wird in diesem Kontext dazu verpflichtet, sich wieder mit ernst zu nehmenden Botschaften zu beschäftigen und dafür eine neue Form zu entwickeln. Sie schafft es, reduzierte, wesentliche Begriffe unserer tagtäglichen Lebens(mittel)notwendigkeiten wieder zurechtzurücken und bringt uns auf kraftvolle Art zu reformierten Werten zurück, die wir schon lange als empfunden gedacht haben und die uns Antje Dorn nun endlich gemalt hat.

 

Wir bedürfen wieder einen Bezug zu den wesentlichen Dingen unseres Lebens, wir bedürfen eine Kunst, eine Malerei, die dies vermag.