Ungeschehen

Ahmed Kamel beschäftigt sich künstlerisch mit dem Thema Konflikt. In seiner Arbeit „Ungeschehen“, die im Rahmen des AArtist in Residency Programms des Auswärtigen Amts realisiert wurde, legt er den Fokus darauf, wie Macht dazu verwendet werden kann die individuelle und öffentliche Wahrnehmung zu beeinflussen und damit die kollektive Erinnerung und schließlich die Geschichte umzuschreiben. Trotz hochentwickelter Instrumente zur Doku-mentation von Details ist es immer noch möglich, das Gesamtbild zu manipulieren. Selbst Zeugen können beginnen, daran zu zweifeln, was sie mit eigenen Augen gesehen haben. Kamel nutzt verschiedene Medien, um dieses Thema darzustellen.

Die Schriftzüge “INTERNAL CONFLICT” – “WITH THE OTHER” sind vor einem Spiegel positioniert, so dass der Betrachter sich selbst im Kontext dieser Worte sehen kann. Durch die Wahl dieser Worte möchte der Künstler verdeutlichen, dass sich ein innerer Konflikt meist auch nach außen reflektiert und sich auf andere überträgt -sowohl auf persönlicher als auch auf politischer Ebene - gleich wie sich ein externer Konflikt im inneren Befinden widerspiegeln kann.

Das Triptychon an der Wand handelt von Verletzlichkeit, verwischter Erinnerung und Hoffnung. Das rechte Bild zeigt einen Text, aus dem alle relevanten Wörter gelöscht wurden, so dass der Sinn nicht mehr nachvollziehbar ist – ganz so, also ob es nie geschehen wäre. Links daneben zeigt der Künstler eine ausweglose, in sich geschlossene Spirale und eine offene Komposition von Punkten.

Das kleine Video in der Ecke zeigt jemanden bei dem Versuch, die eigenen Fußabdrücke am Boden zu verwischen, damit Spuren ungeschehen zu machen und vorzugeben, nicht beteiligt gewesen zu sein.

Im Raum befindet sich zudem ein Objekt, welches aus den gelöschten und destruierten Tagebüchern des Künstlers besteht, die mit Metallseilen zusammen gebunden sind. Dieses Kunstwerk zeigt, wie persönliche Erinnerungen zerstört und in ein anonymes Objekt verwandelt werden können.